ADHS und Kosten

Gesundheitsökonomische Aspekte bei ADHS

(Schlander et al. 2011)

Aktuelle Versorgungssituation

Prävalenz der ADHS in Nordbaden

Methylphenidat in Nordbaden

Nordbaden-Projekt

Direkte Kosten

622 Euro versus 244 Euro pro Jahr (12-jähriger Patient mit ADHS)

260 Millionen Euro pro Jahr

Direkte Kosten – ein Vergleich

(Deutschland, 2002 und 2006, Kinder < 15 Jahre)

(Wehmeier et al. 2009)

Direkte Kosten – "eigene Hochrechnung"

Koexistierende Störungen

oppositionelle Verhaltensstörungen:30%(30-50%)
Störung des Sozialverhalten:28%(35-60%)
Angststörungen:26%(20-30%)
depressive Störungen:18%(20-30%)
Lern-/Teilleistungsstörungen:12%(20-30%)

(Review v. Green et al. 1999 / Hechtmann et al. 2000)

Langzeitfolgen

Direkte Kosten ADHS:
260 Millionen Euro

↓

50% Suchterkrankung:
659,5 Mio. Euro

30% Depression:
195 Mio. Euro

20% der Eltern "burn-out":
33,3 Mio. Euro

↓

887,8 Millionen Euro !!!

Wenn wir bei den primären direkten Kosten für ADHS versuchen zu sparen, und 50% der Patienten eine Sucht entwickeln, 30% eine depressive Erkrankung und bei 20% ein Elternteil oder Partner ein "burn-out" erleidet entstehen direkte Kosten von fast 888 statt der ursprünglichen 260 Millionen Euro pro Jahr !

Oder anders ausgedrückt: Der nicht behandelte ADHS-Patient, der dadurch mit einiger Wahrscheinlichkeit raucht, eine Suchtproblematik und depressive Symptomatik hat, kostet die Krankenkasse 3938 statt der ursprünglichen 622 Euro pro Patient und Jahr !

Indirekte Kosten

→ jährlicher Arbeitsausfall von 39 Arbeitstagen !

(Noe & Hankins 2001)

→ Arbeitsausfall im Wert von 4336 US Dollar pro Patient und Jahr !

(Kessler et al. 2008)

Incremental employee health benefit costs, absence days, and turnover among employees with ADHD and among employees with children with ADHD.
Kleinman NL, Durkin M, Melkonian A, Markosyan K.

Source
Human Capital Management Services, Cheyenne, Wyo 82001, USA. nathan_kleinman@hcmsgroup.com

RESULTS:
The study found significantly higher annual health benefit costs ($6885 versus $4242), absence days (8.86 versus 7.16), and turnover (8.99% versus 5.26%) for employees with ADHD (n = 539) versus employees without ADHD (n = 93,722), respectively (all P < 0.01). Similar results were found for employee caregivers of children with ADHD.

CONCLUSIONS:
Employees with ADHD and those caring for children with ADHD are associated with a significantly higher burden in employer-relevant outcomes such as health benefit costs, absences, and terminations.

Geschätzte jährliche Gesamtkosten durch ADHS in den USA

(Familien mit Kinder und Jugendliche mit ADHS)

(Haushalte mit einem Erwachsenen mit ADHS)

Schätzung der Kosten, die durch ein ADHS von Kindern und Erwachsenen (sieben bis 44 Jahre) in den USA verursacht werden. Berechnet wurden die Behandlungskosten (direkte und indirekte Krankheitskosten) für das Jahr 2000.

Ausgangsmaterial: Daten eines größeren Versicherers mit ca. 300 000 Versicherten aus dem Zeitraum 1996-1998.

Kostenschätzungen: ADHS-Prävalenzraten, Medikamentenverordnungen, Behandlungsdauer und anderen Gesundheits- und Bevölkerungsvariablen.

Gesamtkosten durch die ADHS im Jahre 2000: 31,6 Milliarden US-Dollar ($) !

Kosten durch Ausbildungsverzögerungen/-abbrüche oder direkte und indirekte Kosten der hohen Delinquenzraten wurden hier nicht berücksichtigt, so dass die Summen eher zu niedrig als zu hoch geschätzt sein dürften !

Kosteneffektivität Kosten ADHS-Erwachsene EU

Zusammenfassung

  1. ADHS kostet Geld.
  2. Die indirekten scheinen die direkten Kosten weit zu übersteigen.
  3. Was wir heute "sparen" zahlen wir später doppelt und dreifach.
  4. Wir brauchen Langzeitstudien um Therapieeffekte zu evaluieren

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ADHS bei Erwachsenen, Informationswebseite für Ärzte und Betroffene
www.adhs.org | by Dr. med. Olaf Ballaschke